Toyota Coaster
Um 4 Uhr morgens klingelte bereits das Telefon. Es war der bestellte Weckruf, und wir mussten aufstehen.
Das magere Frühstück bestand aus zu wenig Kaffee und trockenen Pancaces ohne Sirup (Würg).
Unsere Koffer wurden auf das Dach des Busses verladen und mit einer löchrigen Plane abgedeckt.
Bei Sonnenaufgang machten wir uns auf den langen Weg nach Bahir Da.
Das bedeutete 560 Kilometer auf schlechten Strassen, die wir uns mit Eselskarren und Ziegenherden teilen mussten.
Unvergesslich war der Blick bei Sonnenaufgang über Addis Abeba. Der Morgennebel hing über der Stadt und das Licht der aufgehenden Sonne spiegelte sich darin.
Nur der aufsteigende Geruch brachte uns in Erinnerung, das auch die Tausenden offenen Feuer in den Häusern für den Nebel mit verantwortlich war.
Kloster Debre Libanos
Nach mehreren Fotostopps erreichten wir gegen 10 Uhr das Kloster Debre Libanos, eines der berühmtesten Klöster des Äthiopisch-orthodoxen Mönchtums.
Massenhaft Pilger waren zugegen und selbst das Rauchen war in weitem Umkreis verboten.
Das Kloster ist noch nicht sonderlich alt und Erwähnenswert fanden wir nur die schönen Fenster und die Tatsache, dass angeblich eine Kopie der Bundeslade hinter der Wand mit den Ikonen stehen sollte.
Dorthin hat aber nur einer der Mönche Zutritt.
Fotografieren war übrigens erlaubt, aber für Videoaufnamen wurde eine hohe Gebühr verlangt.
Auch an den Geruch auf dem Weg zum Kloster kann ich mich noch gut erinnern.
Hier wurden nämlich am Strassenrand Unmengen Kuhfladen als Brennmaterial in der Sonne getrocknet.
der blaue Nil
Die Fahrt nach Bahir Da ging weiter und nach mehren weiteren Fotostopps in Höhen von bis zu 3200 mussten wir auf fast null Meter herunter. Dort überquerten wir gegen 11:00 Uhr den blauen Nil, um uns danach wieder auf 2000 Meter hoch zu schrauben.
Auf dem Berg gingen wir Mittagessen. Wir bestellten uns Spagetti mit Tomatensouce. Die Souce scmeckte nach Getrockneten Tomaten und frischen Kräutern. Sehr lecker.
Immer weiter ging es in Richtung Norden. In einem Ort, der bekannt ist für seine Sitzmöbel aus Ziegenleder, machten wir ebenfalls einen Halt. Hier wurde auch ein seltsamer Schnapps aus einer Art Bonen destiliert.
Er roch recht seltsam und schmeckte nach einer Mischung aus muffiger Erde und billigem Fusel.
Wir liessen uns für 30 Birr 0,6 Liter in eine gebrauchte Plastikwasserflasche abfüllen..
Übrigens Plastikwasserflaschen: Diese sind heiss begehrt und werden von Kindern am Strassenrand gerne als Geschenk angenommen. Also nicht wegwerfen.
Amhara-Frau
Egal wo man anhält: Auch wen man denkt, die Gegend sei Menschenleer, dauert es nur wenige Minuten, bis man von bettelnden Kindern umringt ist. An ihr ständiges "Money! money!", "Pen, pen", "Give me shirt" muss man sich gewöhnen.
Besonders, wenn man mal eine "Buschpause" machen will, ist es daher ratsam, schnell zu sein.
Im Laufe des Nachmittags fing es an zu regnen und es wurde dunkel. Trotzdem fuhren wir weiter, bis wir endlich gegen 21 Uhr unser
Hotel Summerland in Bahir Da erreichten.
Wir brachten die Koffer auf unsere Zimmer und sofort zum Abendessen in das Restaurant des Hotels.
Ich hatte ein club sandwich, Susanne hatte Pommes.
Unser Zimmer war nicht übel. Alle Lichter funktionierten, auch alle Steckdosen.
Warmwasser und das kostenlose WIFI ebenso. Das einzige Manko war, das es darin fürchterlich nach Diesel roch.
Ausserdem hatte Susannes Koffer unter dem Regen gelitten und war innen nass geworden.
Natürlich hatte es den Schlafanzug erwischt.
Fällen des Blauen Nils
Am nächsten Morgen brachen wir um 8:30 Uhr nach einem recht brauchbaren Frühstück auf.
Zuerst fuhren wir mir dem Bus 35 Kilometer des gestigen Weges zurück.
Das Ziel waren die Fällen des Blauen Nils, die auch auf der Rückseite des 1 Birr Scheins zu sehen sind (wenn man zufällig mal einen sauberen Schein in die Hand bekommt).
Die ganze Strecke war nicht befestigt und so mussten wir über eine Holperpiste aus Schotter fahren.
Daher brauchten wir für die 35 Kilometer auch über eine Stunde Zeit.
Zu den Wasserfällen mussten wir vom Bus aus über eine halbe Stunde bergauf und ab laufen, wobei der Pfad
sehr holperig und schwierig zu begehen war.
Auf der Wanderung wollten uns dauernd Kinder der ansässigen Bauern, die Ziegen hüteten, billige Industriegefertigte Schals und andere billige Souveniers verkaufen, die wir aber dankend ablehnten.
Der Anblick der Wasserfälle entschädigte aber die Lauferei. Auch wenn inzwischen ein Kraftwerk ein Teil des Wassers den Fällen abgräbt.
Kloster Ura Kidane Mehret
Erschöpft erreichten wir wieder den Bus und fuhren wieder zum Hotel, dass wir gegen 14 Uhr erreichten.
Wir gingen mit mit 2 anderen Tana-See eine Kleinigkeit zum Mittag Essen (Thunfischsandwich bzw. Cheese
Burger) und um halb drei trafen wir uns dann alle wieder am Hotel.
Der Bus brachte uns zu einer nahgelegenen Anlegestelle am Tana-See, wo wir ein recht grosses Schiff bestiegen. Wir waren allerdings die einzigen Passagiere, die das Boot auf die Insel Zege brachte.
Auf der Insel angekommen, mussten wir 20 Minuten durch den Wald wandern, um die Rundkirche des Klosters Ura Kidane Mehret zu erreichen.
Unterwegs trafen wir natürlich wieder auf die üblichen, nervigen Souvenierverkäufer, die froh waren, das endlich mal wieder potentielle Kunden vorbei kamen.
Die Rundkirche des Klosters stammt aus dem 16. Jarhundert und sie ist wundervoll mit Bilder aus Naturfarben an den Wänden bemahlt. Ausserdem soll in ihr soll mal die Bundeslade versteckt gehalten worden sein (Und ich dachte, sie ist in einem geheimen Lager in einer Holzkiste in den USA. Siehe Indiana Jones).
Tana-See
Nach der Besichtigung mussten wie wieder durch den Schwall der Händler zum Boot laufen.
Auf dem Schiff angekommen, gab es dann Bier, Cola und frischen Kaffee, was wir auch ausnutzten, während wir
den traumhaften Sonnenuntergang über dem See beobachteten.
An der Anlegestelle mussten wir nur noch über ein schmutziges Frachtschiff klettern, um an das Ufer zu gelangen. Unser Bus wartete bereits und brachte uns zum Hotel.
Wir gingen uns schnell Duschen und um 19:30 Uhr trafen wir uns mit 3 Mitreisenden und der Reiseleiterin und gingen zu dem Restaurant am See, wo wir bereits heute Mittag waren.
Wir assen frischen Fisch aus dem See und tranken St. George Amber Bier. Das Essen war wie immer lecker und
sehr preiswert. Edna erzählte uns beim Essen sehr viel über das Land und beantwortete uns auch alle Fragen, die wir hatten.
Gegen 21 Uhr gingen wir dann wieder zum Hotel um die Koffer zu packen.
Morgen sollte es weiter nach Gondar gehen.