Bauern am Strassenrand. Die Kinder betteln nach Bonbons.
4. Tag (So):
Wir mussten früh aufstehen und die Koffer wieder packen, denn es lag heute ein langer Tag vor uns.
Bereits um 6 Uhr ging es dann zum Frühstück.
Das Zimmer hatte ja nur das notdürftigste gehabt, aber das Frühstück im Hotelrestaurant war recht gut.
Wir beide beschlossen, heute mal ein Omelette zu essen.
Beim beladen des Busses waren wieder einmal gefühlte 100 Kinder um uns herum, und auch erwachsene Bettler. Das waren wir ja bereits gewohnt. Wir waren eben in der City einer größeren Stadt, wo so ein Verhalten reichen Touristen gegenüber normal war. Nur mussten wir darauf aufpassen, wo unsere Sachen waren und niemand etwas klauen konnte.
Zuerst ging es ein Stück durch die City. Einige aus der Gruppe wollten Geld wechseln und Patricia hatte ein Treffen mit einem Geldwechsler an einer Tankstelle organisiert. Er machte einen besseren Kurs als die Bank und das ohne Formalitäten.
Cameleon im Anja Nationalpark
Dann ging es wieder auf die N7. Wir fuhren durch das Mittelgebirge und stoppten gelegentlich für Fotos unterwegs.
Da wir extra früh aufgebrochen waren, hatten wir keine Eile und wollten ja auch nicht, das es wieder so eng wie gestern würde.
Eigentlich stand noch die Besichtigung einer Papierfabrik in Ambalavao auf dem Tagesplan, aber Patricia verschob diesen auf die Rückreise, da es Sonntag war und somit dort nicht viel zu sehen war.
Am Vormittag erreichten wir das
„Anja Reservat“ und bestellten unser Mittagessen in einem kleinen Restaurant vor. Wir entschieden uns beide für Spagetti mit Sauce.
Danach brachen wir zu einer Wanderung durch das Reservat auf.
Das erste Tier, was wir sahen war ein großes Chamäleon auf einem Ast. Einer der lokalen Guides hatte Mehlwürmer und einen langen Stock dabei und fütterte es, wobei wir sehen konnten, wie blitzschnell die lange und klebrige Zunge zuschlagen konnte.
Ringelschwanzlemuren (Kattas) in den Bäumen
Als nächsten konnten wir dann in den Bäumen die ersten freilebenden Ringelschwanzlemuren (Kattas) in den Bäumen sehen. Sie waren nicht sonderlich scheu. Auf der weiteren Wanderung sahen wir noch weitere Chamäleon und Kattas. Es stand eine weitere Wanderung in die Berge an, doch nicht alle wollten mit. Daher teilte sich die Gruppe und wir beide blieben bei der Reiseleiterin Patricia und Katharina. Zusammen besichtigten wir eine Schlafhöhle der Kattas. Die Zugänge waren für Menschen zu eng. Interessanter Weise wurde aber noch nie ein Skelett eines verstorbenen Tieres gefunden.
Auf dem Rückweg sahen wir noch weitere Tiere. An einem See warteten wir dann auf den Rest der Gruppe, die die Wanderung gemacht hatte. Hier gab es Mineralien im Boden und eine Gruppe Kattas war hier an dieser Leckstelle. Sie zeigten wenig Scheu und so konnte ich tolle Fotos von ihnen machen.
Bald erschien auch der Rest unserer Gruppe. Sie berichteten, das sie bis auf den Gipfel geklettert waren, aber sie hatten nicht so wie wir Lemuren aus nächster Nähe sehen können. Die Kattas an der Leckstelle waren ja auch bereits wieder im dichten Wald verschwunden, bevor der Rest der Gruppe erschien.
Auf der N7 auf dem Weg nach Ranohira
Nun ging es zum heute morgen vorbestelltem Mittagessen.
Susanne´s Magen ging es aber leider schlecht, daher hatte sie bereits Tabletten genommen.
Sie fand auch keinen Ort, wo sie hätte mal unauffällig brechen gehen konnte und so bestellten wir ihre Nudeln ab.
Das war aber kein Problem.
Nach dem Mittagessen folgte eine vier Stündige Fahrt in Richtung Süd-Westen mit mehreren Fotostopps und auch einer Pause zum Einkaufen.
Doch leider gab es an der angefahrenen Tankstelle mit Laden kein Bier oder Zigaretten, um die Vorräte zu ergänzen.
Ranohira, ein Ort auf der afrikanischen Insel Madagaskar.
Gegen 17 Uhr erreichten wir (also noch gerade im Hellen) den Ort Ranohira, wo wir zwei Nächte bleiben sollten. Hier trafen wir zuerst einen zusätzlichen, lokalen Guide der Agentur, der uns im Bus schon mal alles Wissenswerte erklärte.
Er hatte bereits Essen für heute Abend vorbestellt und auch schon bezahlt, da es hier eh nichts anderes gab. Es kostete 30.000 pro Person (also 7,5 Euro pro Person), aber das hatte er gut gemacht.
Wir bezogen unser Zelt im Camp der
Satrana Lodge und genossen erst mal den Ausblick von unserer Terrasse in die freie Landschaft. Es gab keinerlei Zäune oder so. Nur die freie Natur und den weiten Blick über das wundervolle Land.
Das vorbestellte Abendessen war genial. Gut, dass der Guide das organisiert hatte. Was besseres hätte man nicht finden können und der Preis war auch OK. Nach dem Abendessen gab es dann noch den selbstgebrannten Schnaps den unsere Reiseleiterin gekauft hatte. Recht Hochprozentig, aber er hat nicht Blind gemacht. Sie hatte eigentlich auch noch eine andere Flasche gekauft, doch die war ihr leider kaputt gegangen.
Isalo Nationalpark, Madagaskar
5. Tag (Mo):
Morgens saßen wir um 6:30 beim Frühstück. Leider war am Abend vorher noch eine große, französischen Gruppe angekommen. Als die Tür zum Speisesaal öffnete, stürzten diese direkt auf das wenige Brot und die 7 vorhandenen Croissants. Kaffee gab es aber wenigstens genug.
Im laufe der nächsten halben Stunde ergatterte ich noch 2 der nachgelieferten Croissants. Diese und der Kaffee sollte nun für heute genügen, denn es war Zeit zum Aufbruch.
Zuerst fuhren wir zurück ins Dorf, um den Reiseleiter abzuholen. Der sprach zwar nur englisch, was aber für alle OK war.
Die Fahrt ging in das Gebirge zum
Isalo Nationalpark, wobei die letzten Kilometer sehr holperig über Sand- und Schotterpisten führten.
Bald erreichen wir den Ausgangspunkt für unsere Tageswanderung. Der Trampelpfad führte auf den ersten 700 Metern immer weiter über Treppen und nicht vorhandene Stufen bis auf über 900 Meter, von wo aus man einen tollen Ausblick über die Landschaft hatte.
Ein See im Isalo Nationalpark, Madagaskar
Auf der bisherigen Wanderung hatten wir auch bereits Stabschrecken und Larven, die sich als Blüten tarnten, gesehen. Ebenso sahen wir gelb blühende Elefantenfüße.
Bis zum Gipfel waren es drei Kilometer und etwas gewesen. Dann erreichten wir einem Teich mit einem kleinen Wasserfall. Wer wollte, konnte hier schwimmen gehen, aber wir beide verzichteten, da das Wasser nur 15 Grad hatte.
Für den Rückweg gab es zwei Möglichkeiten: Entweder den gleichen Weg zurück oder einen alternativen. Alle entschieden sich dafür, den alterativen Weg zu laufen.
Über 4 Kilometer führte nun der Weg durch eine schattenlose Ebene und die Sonne brannte. Danach ging es Berg ab. Aber richtig Berg ab. Teils gab es Stufen, aber oft auch nicht. Es war ein abenteuerlicher und teils gefährlicher Weg, der sehr anstrengend war. Als wir unten waren, waren alle nahe einem Herzinfarkt. Von hier aus ging es nun nochmal einen Kilometer weiter zu einem Camp, wo es Essen gab. Dieses ging so, aber wir hatten auch kaum noch Hunger nach der Anstrengung.
Kattas im Isalo Nationalpark
Nach dem Essen wanderten wir weiter, wobei wir braune und weiße, springende Lemuren sahen. Auch eine Boa und viele Kattas in den Bäumen. Nun sollte es noch zu einem Wasserfall gehen, aber wir beide beschlossen, direkt in das Camp zurück zu gehen und dort auf den Rest der Gruppe zu warten, denn wir hatten für heute genug vom Wandern.
Das Camp war inzwischen fast Menschenleer und eine Gruppe Kattas erschien, die nach Futter suchte. Sie kamen dabei ganz dicht an uns heran. Wir hätten sie anfassen können, wagten es aber nicht.
Wir wateten eine Stunde, bis auch die Gruppe von dem Wasserfall zurück kam. Tiere hatten sie leider keine gesehen. Gut, dass wir beide hier im Camp geblieben waren.
Nun hieß es die letzten Kräfte mobilisieren und nochmal zwei Kilometer bis zum Bus wandern. Alle waren am Ende der Wanderung fertig und geschafft.
Dann fuhren wir wieder nach Ranohira, wo wir den örtlichen Reiseleiter verabschiedeten und in einem Supermarkt Bier, Zigaretten, Wasser und Cola kauften.
Um 16:15 waren wir dann wieder im Zeltcamp. Wir sollten Duschen gehen und um 17 Uhr wieder am Bus sein, denn es gäbe heute noch eine Überraschung. Also nix mit einer Stunde Ruhe und einem kalten Bier auf der Terrasse.
Fenêtre de l' Isalo
Um 17 Uhr saßen auch alle wieder im Bus und wir fuhren zum Fenêtre de l' Isalo, wo wir uns den Sonnenuntergang ansehen wollten. Leider war die Sonne hinter Wolken, aber trotzdem gelangen wir einige brauchbare Fotos.
Gut war auch die deutsche Verabschiedung auf einem Schild am Parkplatz:
"danke fur ihren besuch und wunschen sie ihnen einegute reise".
Da hatte jemand aber scheinbar das falsche Programm benutzt. Oder auch keines.
Anschliessend ging es zurück in das Camp, wo es tatsächlich auch mal kurz WLAN gab. Susanne packte im Zelt die Tasche aus. Ich nutzte das Internet um Mails abzurufen und ein Bier auf der Terrasse zu trinken. Um 19 Uhr waren wir dann beim Abendessen. Es gab zuerst Zucchini in Blätterteig und als Hauptspeise Schweinefleisch mit Honig und dazu Nudeln mit Pesto. Als Nachtisch gab es für mich Käse und für Susanne einen Cupcake mit Beeren. Seltsame Kombination, aber es schmeckte.
Nach dem Essen kam noch der Rest vom einheimischen Schnaps auf den Tisch und um 21 Uhr gingen wir ins Zelt.
Ich schrieb noch schnell den Reisebericht auf der Terrasse, denn gleich würde der Strom abgeschaltet.