Morgens um 6:00 Uhr ging unser Wecker. Um 3:00 Uhr hatte das Handy bereits geklingelt und ich dachte, das wir aufstehen müßten, aber es war nur eine Mail von E-Plus (Eine neue Mobilfunkrechnung steht zum Download bereit...).
Super! Ich hätte das Ding aus dem Fenster und den Schlamm des Regenwaldes werfen können, aber es waren ja Fliegengitter im Weg. Es regnete in Strömen und unter dem Wellblechdach unserer Hütte klang es, als würde die gesamte Gegend komplett absaufen. Als ich endlich wieder Schlaf fand, klingelte das Handy erneut. Dieses mal war es aber wirklich der Wecker.
Um 7:00 Uhr gingen wir zum Frühstück und um 8:00 Uhr trafen wir uns alle zu einer Wanderung durch den Regenwald mit unserem Reiseleiter Douglas.
Jeder zog seine Gummistiefel an und wir warteten durch den knöcheltiefen Schlamm und versuchten, Tiere zu entdecken.
Es war schwierig, in den Baumkronen nach Tieren zu suchen, wenn man ständig auf den glitschigen Boden achten mussten.
So sahen wir nur eine grosse Spinne in ihrem Netz und einen hastig flüchtenden Pfeilgiftfrosch.
Nach der Wanderung hatten wir bis zum Mittag freie Zeit.
Wir beide nutzten diese, um in der Umgebung der Lodge zu erforschen und nach weiteren Tieren zu suchen.
Hinter unserer Lodge befand sich eine weitere, die über Pfahlbrücken erreichbar war.
So wie es aussah, gehörte diese zum selben Besitzer, da die Hütten hier im gleichen Stil erbaut waren. Es waren nur keine Gäste da. Auch hier gab es einen kleinen Anleger und einige Angestellte wuselten herum, um die Anlage in Ordnung zu halten.
Auf unserer Besichtigung entdeckten wir einige Brüllaffen, viele Vögel und einige kleinen Baby-Basilisken (eine Echse, die über das Wasser laufen kann).
Gegen Mittag waren wir beide wieder in unserem Zimmer.
Um 13:00 Uhr gingen wir Mittagessen und um 14:30 Uhr trafen wir uns alle wieder am Bootsanleger.
Wir machten mit unserer Gruppe eine Bootstour durch die verwinkelten Kanäle des Tortuga-Nationalparks.
Nun hatten wir mehr Glück, Tiere zu beobachten.
Nachdem wir den Fluss verlassen hatten und in den ersten kleinen Seitenarm abbiegen, entdeckten wir eine 2 Meter lange Boa auf einem Ast der über den Kanal ragte.
Erich unkte, das dieses bestimmt die "15-Uhr-Boa" sei, die dort jeden Tag für Touristen hingehängt würde.
Als wir aber weiter fuhren, mussten wir feststellen, wie viel Leben es hier im Dschungel gab.
Die Tiere waren aber meistens schwierig zu entdecken. Unser Bootsführer und auch unser Reiseleiter Douglas hatten aber geschulte Augen und gaben uns Zeichen, wenn sie Tiere sahen. Wir hätten sonst die meisten übersehen.
Sobald Tiere in Sicht waren, versuchte der Bootsführer, langsam und so leise wie möglich, das Boot in eine Position zu manövrieren, von der wir alle gut sehen konnten.
So fanden wir Kaimane, Brüllaffen in den Bäumen, Seidenreiher und verschiedene anderen Vogelarten.
Aber es war auch schon ein Erlebnis, den dichten Dschungel vom Boot aus zu sehen.
Der einheimische Bootsführer hatte uns bereits gestern angeboten, uns zu schlüpfenden Schildkröten zu bringen.
Dafür wollte er 15 Dollar pro Person haben.
Aber nur, wenn wir auch wirklich welche sehen würden. Alle hatten eingewilligt.
Wir fuhren also mit dem Boot zum Atlantikstrand und der Kapitän brachte uns tatsächlich zu einer einsamen Stelle, wo gerade schlüpfende Schildkröten auf dem Weg zum Meer waren.
Wir glauben, das dieses zusammentreffen irgendwie künstlich herbeigeführt wurde, konnten es aber nicht beweisen. Noch immer wird also in Costa Rica der Tierschutz unterwandert.
Trotzdem war es eine tolle Erfahrung, wie die kleinen Schildkröten, sobald sie sich aus dem Nest gebuddelt hatten, dem Meer zustrebten.
Dabei gelangen mir tolle Fotos und Videoaufnahmen aus nächster Nähe. Ich hatte an der Kamera dabei sogar Nahlinsen im Einsatz.
Wir vermieden es allerdings, die kleinen Schildkröten zu berühren oder mit Blitzlicht zu fotografieren.
Nachdem wir wieder im Camp waren (inzwischen hatte es wieder begonnen, in strömen zu regnen) gingen wir erstmal in unsere Unterkunft, um zu Duschen. Bald hörte auch der Regen wieder auf und ich entdeckte einen Basilisken im Gebüsch, der bereitwillig für mich Fotomodel spielte.
Um 19:00 Uhr gingen wir dann zum Abendessen.
Den restlichen Abend verbrachten wir mit Christel und Erich an der Bar am Anleger bei ein paar Flaschen Imperial.
Ihnen waren die Koffer auf dem Hinweg mir der KLM über Panama verloren gegangen und daher stiessen sie erst jetzt zu uns.
Morgen sollte es auf der Reise weiter über Limón nach Süden in Richtung Panama entlang der Atlantikküste gehen.
Das war auch gut so:
Die privaten Biervorräte waren ja inzwischen aufgebraucht und es wurde Zeit, mal wieder aus dem Dschungel heraus unter Menschen zu kommen.